Esperanza begrüßt Gäste der Hansestadt
Die umstrittene Skulptur des Künstlers Eneos ist gestern feierlich auf der Mittelmole enthüllt worden – zunächst für zwei Jahre.
Von Ove Arscholl und Elisabeth Woldt
Warnemünde – Begleitet von Lichtshow und Sirenenkonzert der Schiffe ist gestern, um 22.22 Uhr auf der Warnemünder Mittelmole die goldene Skulptur „Esperanza” (spanisch: Hoffnung) enthüllt worden.
Gespendet hat die fast vier Meter hohe Figur Eyk-Uwe Pap, Geschäftsführer der Baltic Taucher. Der Rostocker Unternehmer ist sehr froh, dass das Projekt nach fast eineinhalb Jahren Planungszeit doch noch realisiert wurde. “Sehr, sehr viele zehntausend Euro” habe er dafür investiert, dass der befreundete Künstler Eneos alias Ené Slawow die gemeinsam entwickelten Entwürfe umsetzen kann. “Es ist einfach mein Wunsch als Warnemünder, diese Stadt mitzugestalten”, erklärt Pap seine Motivation. “Wenn ich auf der Mole spazieren gegangen bin, dann hatte ich bisher immer das Gefühl, dass dort etwas fehlt.”
Auch Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling (UFR) befürwortet das Projekt. Wie er im Interview mit der OZ berichtete, wünsche er sich eine Telefonaktion, bei der Rostocker eine bestimmte Nummer anrufen können. Je mehr Anrufe pro Tag eingehen, umso heller werde die Esperanza mit Licht angestrahlt. So solle ein Bewusstsein der Bürger für die Skulptur geweckt werden. Das Geld, das dabei eingenommen wird, soll dann als Spende an gemeinnützige maritime Projekte gehen.
Doch die Skulptur ist nicht unumstritten. Auch im Warnemünder Ortsbeirat gibt es verschiedene Ansichten. “Aber über Geschmack lässt sich natürlich immer streiten”, sagte Vorsitzender Alexander Prechtel (CDU). “Ein bisschen böse würde ich sagen, diese Esperanza hofft, dass sie was zu essen bekommt”, sagt er scherzhaft.
Deutlichere Worte findet seine Stellvertreterin Regine Pentzien: “Wir hatten eine Begehung mit Kunstexperten gemacht und sind zu dem Schluss gekommen, dass dies nicht der geeignete Standort sein kann.” Jetzt, da sie dennoch aufgestellt wurde, findet Pentzien: “Sie passt sogar noch weniger an diese exponierte Stelle, als ich befürchtet hatte.”
Ganz anders sieht das Hafenkapitän Gisbert Ruhnke. “Ich persönlich finde die Esperanza sehr schön. Sie hat auch die entsprechende Größe, um an der Hafeneinfahrt die Seefahrer im Namen der Hansestadt zu begrüßen.” Bei seinen Kontrollfahrten habe er schon viele Menschen gesehen, die sie fotografieren wollten. “Negative Reaktionen habe ich noch keine gehört”, sagt Ruhnke.
Als Kompromiss steht die goldene Figur nun erst mal zwei Jahre zur Probe. Danach wird erneut abgestimmt. Prechtel hält das für eine vertretbare Lösung. “Jetzt müssen wir abwarten, wie sie angenommen wird.” Das Engagement Paps lobt er. “Ich finde es hervorragend, dass es Menschen gibt, die was für Warnemünde tun wollen.”
Die Skulptur
Die Esperanza (spanisch für Hoffnung) wurde vom Bildhauer Ené Slawow (46) geschaffen. Das Urmodell bestand aus Glasfaserkunststoff und Warnernünder Ostseesand. Die Figur, die jetzt auf der Mittelmole steht, ist aus Bronze, 3,99 Meter hoch und wiegt fast 300 Kilogramm. Slawow, ein Rostocker mit bulgarischen Wurzeln, hat insgesamt anderthalb Jahre an der Realisierung gearbeitet.
(Zitate)
„Die Esperanza gefällt mir. Sie ist schlicht gehalten und nicht so pompös. Ich mag diesen Kunststil.“
Domenic Fröhlich (22, Eisenhüttenstadt)
„Es ist ein Highlight für Warnemünde. Esperanza steht auch für die Hoffnung, die wir hier Jahrzehnte lang hatten, endlich in die Welt hinaus zu dürfen.“
Hans-Joachim Richert (70, Warnemünde)
„Es ist nicht die Kleine Meerjungfrau, aber warum soll nicht auch in Warnemünde jemand die Seefahrer begrüßen?“
(Barbara Rüdiger (56, Leipzig)