Esperanza begrüßt Seeleute
Plastik soll Kopf der Mittelmole schmücken / Ortsbeirat hält Zeitpunkt für falsch / Ämter geben Zustimmung
WARNEMÜNDE Eine weibliche Figur mit dem wunderschönen Namen Esperanza (spanisch: die Hoffnung) soll in Kürze ihren Platz auf der Spitze der Mittelmole erhalten und die Seeleute aus aller Welt in Warnemünde und Rostock willkommen heißen. Doch ganz offensichtlich gibt es darüber geteilte Meinungen. Bereits vor vier Wochen haben der Unternehmer und Sponsor Eyk-Uwe Pap sowie der Künstler Ené Slawow, genannt Eneos, auf einer Sitzung des Ortsbeirates ihr Überraschungsgeschenk vorgestellt. Doch das ehrenamtliche Gremium zeigte sich wenig beeindruckt. Vielmehr wurde darauf verweisen, dass die Mittelmole ein Entwicklungsgebiet ist, für das ein Gestaltungsvorschlag erarbeitet wird. Dem könne man nicht vorgreifen. Schließlich sei der Standort ein Aushängeschild für Warnemünde. Solch eine Idee müsse reifen.
Unabhängig von der Meinung des Ortsbeirates haben sich städtische Ämter inzwischen mit der Esperanza beschäftigt. Und sie haben die Idee, Seeleute auf solch charmante Art zu begrüßen, für gut befunden und die Genehmigung zum Aufstellen dieser knapp vier Meter großen und mehr als 80 Kilogramm schweren Figur erteilt.
Zu den Befürwortern gehören beispielsweise Ortsamtsleiter Reinhold Schmidt sowie Hafenkapitän Gisbert Ruhnke. „Molenkopf und Mittelmole sind doch zwei verschiedene Dinge. Wir als Seeleute freuen uns, dass unsere Kollegen künftig von der Esperanza begrüßt werden, Das ist ein Hingucker, eine echte Bereicherung für Warnemünde”, sagt Runke. Weichen muss vor der Aufstellung der Figur eine alte Holzhütte, die von den Seglern bei Wettkämpfen genutzt wird und deren Zeit ohnehin abgelaufen sei. Dafür wird eine mobile Anlage zu den jeweiligen Wettbewerben aufgestellt.
Auch den Bezug zur Großen Stehenden von Prof. Werner Stötzer auf der Westmole lässt der ehemalige Fahrensmann nicht gelten. “Auch wenn die Esperanza eine ganz andere Art der Kunst darstellt, die beiden Objekte widersprechen sich nicht. Zumal ja auch der räumliche Abstand durch das trennende Wasser sehr groß ist”, sagt der Hafenkapitän.
Inzwischen habe es eine Gesprächsrunde auf der Mole gegeben, an der verschiedene Ämter teilgenommen und Zustimmung signalisiert haben. Daraufhin wurde die Aufstellgenehmigung erteilt.
Ursprünglich sollte die Figur ihren Platz am Tag der Eröffnung des umgebauten Hafens der Landessportschule erhalten. Doch nun wird der Akt spätestens im Oktober vollzogen. Eneos freut sich über das große Interesse. „Wir haben bisher viel positive Resonanz erfahren”, sagt der Künstler, der seit April an seiner Esperanza arbeitet. Diese wird sehr bald nach einer kompletten Vergoldung von der Werkstatt zur Mittelmole umziehen. Unabhängig davon, dass sich der Ortsbeirat auch auf einer Sitzung am Dienstag einstimmig erneut gegen das Aufstellen zum jetzigen Aufstellen ausgesprochen hat. Eine Meinung, die auch der Bildhauer Wolfgang Friedrich vertritt: „Es besteht kein Zwang jetzt vollendete Tatsachen zu schaffen“.
Sabine Schubert
(Bildunterschrift ENEOS) „Wir haben bisher viel positive Zustimmung erfahren.“
Ené Slawow
Künstler Eneos
Die knapp vier Meter hohe Plastik soll die Seeleute in Warnemünde willkommen heißen. Bevor sie in wenigen Wochen ihren Platz an der Spitze der Mittelmole erhält, wird sie noch vergoldet.
FOTO: SUSA